Die Angst vor dem Lehren.

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Auf die Bitte an den Heiligen Geist um Führung beim Thema „Lehren“ fiel mir das Kapitel „The Fear of Teaching“ aus der Kurs in Wundern Version A Course in Miracles: Complete and Annotated Edition von Robert Perry in die Hände. Der Inhalt hat mich so inspiriert, dass ich den Text übersetzte. Devavan las Korrektur und wir hielten eine Session darüber. Hier findest du sowohl den Text als auch die Session als Audio.

 

Die Angst vor dem Lehren

  1. Wenn du dich als Lehrer mit vollkommen irrelevanten Faktoren beschäftigst, wie zum Beispiel der physischen Beschaffenheit des Klassenraums, der Anzahl der Schüler, der Zeit der Klasse, und den vielen Elementen, die du möglicherweise zur Betonung als Basis für Fehlwahrnehmung wählst, hast du die Erkenntnis verloren, wozu jede zwischenmenschliche Beziehung dient.
  2. Es ist nicht wahr, dass der Unterschied zwischen Schüler und Lehrer von Dauer ist. Sie treffen sich, um den Unterschied abzuschaffen. Am Anfang, da wir immer noch in Zeit sind, kommen sie auf der Basis von ungleichen Fähigkeiten und Erfahrungen zusammen. Das Ziel des Lehrers ist, den Schülern mehr davon zu geben, was zeitweilig seins ist. Dieser Prozess enthält all jene Wundervoraussetzungen, auf die wir uns zu Beginn bezogen. Der Lehrer (oder Wunderwirkende) gibt denen mehr, welche weniger haben, und bringt sie näher an die Gleichheit mit ihm, wobei er gleichermaßen gewinnt.
  3. Der einzige Grund der Verwirrung liegt darin, dass Lehrer und Schüler nicht dieselben Dinge gewinnen, weil sie nicht dieselben Dinge benötigen. Wenn sie das täten, wären ihre jeweiligen wenn auch vorübergehenden Rollen nicht förderlich für beiderseitigen Gewinn. Angstfreiheit kann von beiden, Lehrer und Schüler, nur erreicht werden, wenn sie weder ihre Bedürfnisse, noch ihre Stellung in Bezug aufeinander im Sinne von höher oder niedriger gegenüberstellen.
  4. Gewöhnlich müssen Kinder von Eltern lernen. Was Eltern von Kindern lernen ist lediglich von einer anderen Kategorie. Letztendlich gibt es keine unterschiedlichen Kategorien, aber das bezieht nur Erkenntnis mit ein. Weder von Eltern, noch von Kinder kann man sagen, dass sie Erkenntnis haben,oder ihre Beziehung würde nicht existieren, als ob sie auf unterschiedlichen Ebenen wären. Dasselbe gilt für den Lehrer und den Schüler. Kinder haben nur dann ein Authoritätsproblem, wenn sie glauben, dass ihr Bild durch Authorität beeinflusst wird. Dies ist ein Willensakt ihrerseits, denn sie wählen, die Authorität fehlwahrzunehmen und geben ihr diese Macht.
  5. Ein Lehrer mit einem Authoritätsproblem ist lediglich ein Schüler, der es ablehnt, andere zu lehren. Er möchte sich selbstin einer Position halten, in welcher er missbraucht und fehlwahrgenommen werden kann. Dadurch ist er dem Lehren gegenüber verbittert, weil er darauf besteht, dass es ihm etwas angetan hat. Der einzige Weg aus diesem bestimmten Aspekt der Wüste zu entkommen, ist immer noch, sie zu verlassen. Der Weg ihr zu entkommen, ist, jeden Beteiligten freizulassen, indem man sich absolut weigert, sich mit dem Irrtum in irgendeiner verehrenden Weise zu befassen. Weder Lehrer, noch Schüler wird durch das Lernen gefangen gehalten, ausser er benutzt es zum Angreifen. Wenn er dies tut, wird er gefangen sein, unabhängig davon, ob er tatsächlich lehrt oder lernt, oder es ablehnt, überhaupt an dem Prozess teilzunehmen.
  6. Die Rolle des Lehrers, richtig verstanden, ist eine in der er sich-selbst und andere aus der Wüste führt. Der Wert dieser Rolle kann wohl kaum unterschätzt werden, schon deswegen, weil es eine war, welcher ich sehr freudig mein eigenes Leben gewidmet habe. Ich habe meine Schüler wiederholt gebeten, mir zu folgen. Dies bedeutet, dass sie, um wirksame Lehrer sein zu können, das Lehren so interpretieren müssen, wie ich es tue. Ich habe jede Anstrengung unternommen, dich völlig ohne Angst zu lehren. Wenn du nicht horchst, wird es dir nicht möglich sein, den sehr offensichtlichen Fehler zu vermieden, Lehren als Bedrohung zu sehen.
  7. Es ist kaum notwendig, zu sagen, dass Lehren ein Prozess ist, dessen Sinn und Zweck es ist, Lernen zu bewirken. Der letztendliche Sinn und Zweck allen Lernens ist, Angst abzuschaffen. Dies ist notwendig, sodass Erkenntnis eintreten kann. Die Rolle des Lehrers ist nicht die Rolle von GOTT. Diese Verwechslung wird allzu häufig von Lehrern, Schülern, Therapeuten und Geistlichen begangen. Es ist ein echtes Missverständnis von GOTT und SEINEN Wundern. Jeder Lehrer, der glaubt, dass Lehren angsteinflößend ist, kann nicht lernen, denn er ist paralysiert. Er kann auch nicht wirklich lehren.
  8. Du hättest Recht, zu behaupten, dass dieser Kurs eine Voraussetzung für jeden rechtmäßigen Kurs wäre, den du lehren könntest. Jedoch würdest du viel mehr als das sagen. Der Sinn und Zweck dieses Kurses ist, dich auf Erkenntnis vorzubereiten. So steht es mit jedem wahren Sinn und Zweck eines jeden rechtmäßigen Kurses. Alles, was von dir als Lehrer erforderlich ist, ist mir zu folgen.
  9. Immer wenn jemand beschließt, dass er nur in einigen Rollen wirken kann, aber nicht in anderen, kann er nicht anders, als versuchen, einen Kompromiss einzugehen, der nicht funktionieren wird. Wenn du der Überzeugung bist, dass du deine Angst vor dem Lehren bewältigen kannst, indem du in verwandten Rollen fungierst, aber nicht als Lehrer von Schülern, dann täuschst du dich einfach nur. Du schuldest dir größeren Respekt. Es gibt nichts, das tragischer ist, als der Versuch, sich selbst zu täuschen, denn das setzt voraus, dass du dich als so unwürdig wahrnimmst, dass du der Täuschung würdiger bist, als der Wahrheit.
  10. Entweder kannst du in allen Rollen wirken, die du ordentlich auszuführen übernommen hast, oder du kannst in keinen davon effektiv sein. Dies ist eine Alles-oder-Nichts Entscheidung. Du kannst keine unangemessene Ebenen-Unterscheidung innerhalb dieser Wahl treffen. Entweder bist du dazu fähig, oder nicht. Dies bedeutet nicht, dass du alles tun kannst, aber es bedeutet, dass du entweder total wundergesinnt bist, oder nicht. Diese Unterscheidung steht absolut für keinen Kompromiss offen. Wenn du sagst, dass du nicht lehren kannst, agierst du, als wenn universelle Gesetze für jeden gelten, ausser für dich. Dies ist nicht nur arrogant, sondern offenkundig unwahr. Universelle Gesetze müssen auf dich zutreffen, ausser du existierst nicht. Wir halten es nicht für nötig, darüber zu argumentieren.
  11. Descartes beschäftigte sich mit einer sehr interessanten Lehr-Methodik, und einer von der er selbst viel lernte. Er begann damit, die Existenz von allem in Frage zu stellen, ausser von sich selbst. Er bestand darauf, dass seine eigene Existenz nicht dem Zweifel offen stand, und baute sein gesamtes Gedankensystem auf dieser einen Prämisse neu auf: „Ich denke, daher bin ich.“ Es ist bemerkenswert, dass er dazu gelangte, das gesamte System zu akzeptieren, das er anfänglich anzweifelte, einfach auf der Basis dieses einen Teiles der Erkenntnis. Es gab jedoch eine deutliche Veränderung in seiner eigenen Wahrnehmung. Er zweifelte nicht länger die Wirklichkeit dessen an, was er wahrnahm, denn er wusste, dass er da war.
  12. Vielleicht bist du dir dessen nicht so sicher, und aus diesem Grund raten wir dir, dich auf „Hier bin ich, HERR“ zu konzentrieren. Wiederhole diese sehr kurze Phrase und denke an nichts anderes. Entziehe einfach deinen Geist langsam von allem anderen und zentriere ihn auf diese Worte.
  13. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Lehrer effektiv ist, ausser er beginnt damit, präsent zu sein. Das steht nicht wirklich zur Debatte. Du wirst all deine Angst vor dem Lehren verlieren, ebenso wie in jeglicher Form des Dich-Beziehens, sobald du erkennst, wer du bist. Es macht überhaupt keinen Sinn, im Gefängnis des Glaubens zu verbleiben, dass dies von dir abhängig sei. Du existierst nicht in unterschiedlichen Lichtern. Es ist dieser Glaube, der dich über deine eigene Wirklichkeit verwirrt hat. Wieso würdest du dir selbst gegenüber so unklar bleiben?

Quelle: Schucman, Helen. A Course in Miracles: Complete and Annotated Edition (S.141). Circle of Atonement. Kindle-Version. Textteil 3-IX. Übersetzung: Pröhl, Andreas; Devavan