Die Sozialen Medien 

Ute Ringel/Aus dem Tagebuch/Grafit auf Papier/20xm x20cm/2017

Sozial zu sein bedeutet für mich ungefähr sowas wie gelassen, mitfühlend, geduldig, konfliktfähig und nachsichtig mit Mitmenschen umzugehen.

In dem Sinne kann ich nicht sagen, dass die sozialen Medien sozial wären. Aber ich kann diese Eigenschaften sehr gut mit Hilfe derselben ein bisschen üben.
Mal wieder geht es nicht darum diese schönen Eigenschaften angeboten zu bekommen (das hätte ich gerne).
Wie immer und überall geht es darum, die Eigenschaften zu geben und das in aller Ehrlichkeit.
Ein Smiley und ein Herz zu verschicken kann manchmal „lass mich in Ruh“ bedeuten und ich ernte, was ich säe.
Oder ich bin überzeugt, humorvoll und raffiniert formuliert, den Nagel der Lage auf den Kopf getroffen zu haben; aber zu meiner Enttäuschung: keine Reaktion.
Oder ich sag mal „einfach“ meine Meinung und ernte aus heiterem Himmel einen Wirbelsturm aus Fekalien….
What’s up?!
Ach wenn es doch bei dieser Leichtigkeit bleiben könnte:
Hey? Was machst du heute so? Ins Kino gehen geht ja nicht, aber vielleicht treffen wir uns im Wald zum Pilze sammeln?
Nein, so ist es nicht. WhatsApp Gruppen/Kontakte formen meinen Alltag. Organisieren, verbinden, austauschen, diskutieren, argumentieren, Herzen schicken, Klappe halten, aussteigen, ausschalten, Gruppe verlassen, Handy aus dem Fenster schmeißen.
Das ist mein Spielraum.
Und was ist das alles?
Das eigene „unschuldige“ Chaos, kreiert aus dem Stoff der eigenen „muffligen“ Seifenblase.
Weiter wiederum sind die, die sich hier auf dieser Seite finden, sich meist darüber einig, dass selbst der Körper -mein und dein Körper- hier und jetzt, rein illusiorisch ist. Ich nehme ihn vorweg oder denke über ihn nach, aber nie erfahre ich ihn gerade jetzt, heisst es in „Ein Kurs in Wundern“.
Da sieht man mal wie einfach das mit den Sozialen Medien ist. Ein Klick und alles ist weg. Versuch das mal mit dem Körper. Kein Wunder, dass die Menschheit sich so leichtfüssig in die digitale Welt hineinsaugen lässt. So einfach ist es nun der Schwere und Unperfektheit des Körpers zu enkommen. Aber ist das der Himmel? Oder wenigstens das Abbild des Himmels? Die wirkliche Welt?
Oder eher die schöne neue Welt? Die, die am Ende doch keiner haben will, da sie nur einen schalen Geschmack hinterlässt und eine Trauer mit dünner Tüche überzieht?
Ihr seid das Salz der Erde.
Mir kommt diese schöne Welt, inklusive Darknet und Gangsterfilme vor wie: es gibt nur Pudding zu essen.  Fakt ist, ich habe sie mit kreiert, Sie wird mir nicht angetan. So viel weiss ich. Und deswegen gebe ich sie Dir, Lieber Gott, unbedingt! Nimm DU sie. Nutze DU sie, liebe DU sie oder zerstöre DU sie. Was weiss ich. Lass mich von ihr lernen, wie leicht es ist ALLES abzuschalten und herunter zu fahren.
Amen.