„Es gibt keine Schuld“ ruft meine Tochter zu einem Gespräch der Erwachsenen, wo das Wort in welchem Zusammenhang auch immer gefallen war.
Es gibt keine Schuld. Der Satz erreicht mein Herz. Sie hat ihn von mir aufgeschnappt, aber aus ihrem Mund klingt er wahrhaftiger, als aus meinem.
Es ist Ostern und ich lese meinen Kurs in Wundern, denn hier gibt es eine Stelle, die mir vor vielen Jahren die Augen geöffnet hat.
Schon immer fand ich es seltsam, dass „Jesus am Kreuz“ das allgemeine Symbol ist. Es fühlte sich immer für mich an, als würde dadurch die Geschichte an dieser Stelle stoppen und einfrieren, dabei ging sie ja noch weiter. Jesus ist doch gar nicht tot.
Als ich das erste Mal „Die Botschaft der Kreuzigung“ im Kurs in Wundern las, verschlang ich jedes Wort, ich lies so schnell, dass die Worte verschwammen und ich saugte sie auf. Sie war da: Die innige, tiefe Verbindung zu Jesus, der mir mit seinen eigenen Worten so liebevoll erklärte, das seine Geschichte eine andere ist als die, die Welt daraus gemacht hat. Ich glaubte ihm. Denn seine Worte berührten die gleiche Stelle in meinem Herzen, wie die meiner Tochter, als sie sagte: Es gibt keine Schuld.
Jesus spricht nicht davon, dass sich jemand an ihm schuldig gemacht hat. Er teilt diese Auffassung nicht. Und damit wird er eigentlich zum großen Vorbild für uns, unter allen Umständen Liebe zu lehren. Er spricht von der Kreuzigung als extremes Beispiel. Und das macht Sinn, denn wir alle haben ja Stellen in unserem Leben, wo wir uns gekreuzigt fühlen. Einfach immer dann, wenn wir uns als Opfer der Umstände sehen. Es gibt keine Schuld, aber eine große Verantwortung zu übernehmen für das, was wir glauben.
Ich glaube, dass seine Umstände schwieriger waren als meine und er mir mit dem extremen Beispiel seiner Geschichte zeigen kann, dass ich in der Lage bin zu lernen, dass es möglich ist unter allen Umständen Liebe zu lehren. Was bedeutet, weder sich selbst noch andere zu verurteilen.
„Wenn du die Kreuzigung auf irgendeine andere Weise deutest, benutzt du sie als Angriffswaffe, statt als Friedensaufruf.“
Die Auferstehung ist ein Zeugnis davon, dass es Schuld nicht gibt. Jesus ist ja wie gesagt nicht tot. Wenn wir die Geschichte aber nur bis zur Kreuzigung gehen und diese ins Zentrum stellen – dann gibt es Schuld am Tod, anstatt den Bogen zum ewigen Leben.
So ist es auch mit unseren eigenen vergangenen und gegenwärtigen Seelengeschichten, überall, wo wir noch leiden, ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Wir dachten nur, sie sei dort zu Ende und haben Halt gemacht. Wie bei der Kreuzigung. Wir haben noch nicht zu Ende gelesen, etwas noch nicht verstanden, die Lektion noch nicht gelernt.
Aber was, wenn du noch eine Seite weiter blätterst. Vielleicht oder ziemlich sicher konnte sich das Blatt im wahrsten Sinne des Wortes wenden.
Ich bin so dankbar, dass die Menschen, die ich im Seelenwissen, Seelenwege und Seelenaufgaben lesen ausbilde, hier Heilung bringen können. Die blinden Flecken aufsuchen und Illusionen mit Wahrheit ersetzen. Ich hoffe, es werden noch viel viel mehr, denn ich glaube wir brauchen uns darin gegenseitig.
Für heute, wenn du soweit gelesen hast, mag ich dich einladen, Jesus selbst zu lauschen (er ist wirklich nicht tot) und dich nicht von den Geschichten irritieren zu lassen, die die Welt über ihn erzählt. Nicht alle würde er vermutlich unterschreiben.
Und vielleicht gibt es eine, die dein Herz an der richtigen Stelle berührt, weil du spürst, dass es wahr ist.
FROHE OSTERN